06.06.2023
Wir kommen Heim

Wir wachen um ca. 7 Uhr auf und starten so bald als möglich unsere Tour zum Tegernsee. Nach einem sehr kurzen und sehr sehr erfrischendem Bad, hüpfen wir auf unsere Räder und strampeln übers Louisenthal nach Wachlehen, wo wir bei Bernis Oma frühstücken. Dort erwartet uns bereits unser erster Begleiter, Bernhard Sen., für unsere „Ehrenrunde“ um den Rohnberg. In Miesbach treffen wir Max und Lisa und brechen pünktlich um 12:30 Uhr Richtung Schliersee auf. Wir kühlen uns kurz im Schliersee ab, bevor wir auf unserem Weg durch Neuhaus, Aurach, Fischbachau und Hundham immer mehr Mitfahrer aufsammeln. Die letzte Etappe von Hundham nach Legendorf sind wir zu fünfzehnt unterwegs und es fühlt sich beinahe wie am ersten Tag an, nur dass wir uns diesmal auf unser Zuhause zu bewegen und nicht davon fort. Angekommen in Lengendorf werden wir von weiteren Familienmitgliedern und Freunden begrüßt. Diese haben für uns eine "Wilkommens-Gartenparty" organisiert. Im Laufe des Nachmittags/Abends herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, und wir können es kaum glauben, dass so viele verschiedene Menschen uns an einem Dienstag besuchen kommen. Sehr müde, aber auch unendlich glücklich fallen wir kurz nach Mitternacht in unser eigenes Bett, in welchem wir vor exakt 365 Tagen das letzte mal genächtigt hatten.

05.06.2023
Das Ende naht...

Bald ists vorbei mit der schönen Radlerei und der Ernst des Alltags bestimmt wieder das Leben... Schmarrn 🙂 aber die Heimat kommt immer näher! Wir fahren die ersten 2,5 Tage ziemlich Richtung Süden. Über Esslingen, Denkendorf, Gönningen, Sigmaringen und Pfullendorf geht's bergauf bergab auf verschiedenen Radwegen nach Friedrichshafen zum Bodensee. Das Wasser ist schön erfrischend! Wir haben wunderbar Glück mit dem Wetter und so begrüßt uns schon bald der altbekannte weißblaue Himmel über Lindau. Zurück in Bayern! Kaum eine Viertelstunde über der 'Grenze' und schon donnert und schüttet es. Schöne Begrüßung, dauert aber dafür auch nur 30 Minuten. Für die letzte Etappe haben wir uns für den Bodensee-Königssee-Radweg entschieden und genug Zeit eingeplant, in jeden See reinzuspringen, der hergeht. Wir planschen uns vom Bodensee zum großen Alpsee und weiter zum Rottachsee, Hopfensee und Kochelsee. Wo wir die nächste Nacht verbringen, ist für jeden Tag immer wieder eine Überraschung. Wir schlafen gern direkt draußen oder im Zelt. Unterkünfte und Campingplätze sind zudem meist recht teuer, vor allem wenn man nur einen Platz zum Schlafen sucht. Im Unterholz, unterm Schupfenvordach, am Feldwegende oder einfach auf einer Rastbank am Bach: die Orte werden immer kreativer und sind einzigartig. Schön, wenn das Leben so einfach und unkompliziert sein kann.

29.05.2023
Pfiingsten

Endlich Pause! Seit wir in Europa angekommen sind, waren wir bis auf die Tage in Rotterdam und Paris durchgehend auf unseren Drahteseln unterwegs. Umso schöner ist es jetzt eine längere Pause zu machen. Uschi und Mark wohnen in schöner Lage auf einem Hügel droben und wir werden sogar in einem eigenen Kämmerlein mit Talblick einquartiert. Während die beiden noch fleißig arbeiten, holen wir nach, was schon längst überfällig wird: duschen, Wäsche waschen, Fotos sortieren, Website aktualisieren, Yoga und natürlich Pizza backen. Am Freitag dürfen wir Uschi in der Arbeit bei 'Zott Fitness' besuchen. Praktischerweise gibt es neben den zig Sportgeräten auch einen großen Wellnessbereich. 🙂 Am Wochenende haben wir dann Zeit zu viert. Unsere beiden Anwärterschwäble zeigen uns ihre Umgebung, Stuttgart City und die Badeplätze in der Nähe. Am Pfingstsonntag schmeißen wir uns in Schale und gehen zur Feier des Tages zum Essen in die 'Schöne Aussicht'. Immerhin müssen wir auch noch ihre Hochzeit und unsere Verlobung bissl nachfeiern.
Die Zeit ist schneller rum als erwartet und so geht's am Dienstag, den 30.05, schon auf den letzten Abschnitt unserer Reise zu.

24.05.2023
Von Tür zu Tür

Für Dienstag, den 06.06.2023 planen wir wieder zu Hause in Lengendorf anzukommen, also genau ein Jahr, nachdem wir aufgebrochen sind. Auf dem Weg dorthin haben wir noch bisserl Zeit übrig und freuen uns deshalb noch einige Besuche machen zu können: Freunde und Familie, alle die wir schon lange nicht mehr gesehen haben und die zumindest so halbwegs auf unserer Heimfahr-Route liegen. Unser erstes Ziel in Deutschland ist deshalb Freiburg. Marinus hat für uns extra den früheren Zug zurückgenommen, um uns ein bisschen die Altstadt und seinen Arbeitsplatz an der Uni zu zeigen. Die regnerische Nacht dürfen wir glücklicherweise im Trockenen seiner Wohnung verbringen und vor allem Berni freut sich endlich mal wieder über ein gutes Weißbier (oder zwei..) in geselliger Runde. Am Tag darauf gehts weiter Richtung Norden. Wir fahren über Riegel am Kaiserstuhl und in Rust am Europapark vorbei zum Rhein und weiter entlang des Radwegs. Wir schaffen es bis kurz nach Kehl und übernachten aufgrund des aufziehenden Gewitters unter einer Autobrücke in der Nähe eines Stahlwerks. Die Nacht bleibt unerwartet ruhig und trocken und so können wir bei schönsten Wetter die weiteren 80 km nach Karlsruhe zurücklegen. Im Osten der Stadt dürfen wir diesmal bei Bernadette und Jonathan übernachten. Es ist zwar leider nur ein kurzes, aber ein sehr schönes Wiedersehen. Wir genießen ein gemeinsames Abendessen, lustige Geschichten und einen schönen Spaziergang durch die abendliche Stadt. Auch diese Nacht darf unser Zelt eingepackt bleiben und wir genießen den Schlaf in einem richtigen Bett. 🙂 Am Mittwoch, den 24.05, wendet sich unsere Fahrtrichtung wieder nach Südosten. Wir fahren über Pfinztal, Vaihingen, Markgröningen und Ludwigsburg bis nach Schwaikheim, Winnenden und schließlich den Hügel rauf nach Breuningsweiler. Es wird ein langer Radltag mit vielen hügeligen Kilometern, aber letztendlich haben wir es wieder bis zur nächsten Haustür geschafft. Dahinter wohnen Uschi und Mark und wir freuen uns riesig die beiden frisch Vermählten endlich wieder in die Arme zu schließen. In dieser familiären Gemütlichkeit dürfen wir nun die nächsten Tage pausieren, uns mal wieder waschen, viel Schokolade essen und das Pfingstwochenende verbringen. 🙂

21.05.2023
Willkommen Daheim

Da wir für Luxemburg keine bezahlbaren Übernachtungsmöglichkeiten finden konnten und uns zudem der Nordwind weiterhin eine andere Fahrtrichtung vorschlägt, entscheiden wir uns kurzerhand wieder wie gewohnt nach Südosten zu radeln.  Wir hangeln uns entlang der Maas nach Saint Mihiel, queren über paar Hügeln nach Nancy und zur Mosel und fahren weiter entlang der Meurthe. Flüsse sind sprichwörtlich die Lebensadern der Länder und auch auf unserer Reise die erste Anlaufstelle, geht es um die Suche nach schönen Radstrecken, passenden Schlafplätzen oder putzigen Orten mit Einkaufsmöglichkeiten. Über Lunéville, Azerailles und Raon-l'Etape nähern wir uns seit langem wieder berglerischem Terrain: den Vogesen. Die bergige Landschaft ist einfach schön, lässt einem die nahende Heimat schon viel deutlicher spüren und zieht uns ein freudiges Grinsen ins Gesicht. Wir treten aufwärts in die Pedale bis wir den "Col du Las" erreichen. Am Pass befindet sich eine größere Wiese mit Lehrpfaden und Picknick-Platzerln, und so haben wir für diesen Tag schon den perfekten Koch-/Ess-und Schlafplatz mit Aussicht gefunden. Am nächsten Morgen gehts über Hügel und kleinere Pässe wieder hinab ins Tal. Wir fahren durch viele kleine elsässische Dörfer bis wir Schlettstadt erreichen. Auf der anderen Seite der Rheinebene sieht man schon den Schwarzwald, deutsches Gebiet. Wir fahren noch in die Nähe von Vogelgrun und übernachten das letzte mal auf französischem Boden. Am Morgen des 21. Mai stehen wir dann schließlich an der Grenze über dem Rhein: Bundesrepublik Deutschland - Willkommen zurück!

17.05.2023
Krieg und Frieden

Abwechslungsreich in Landschaft und Wetter geht es weiter Richtung Osten. Unsere Route führt uns auf Radwegen entlang von Flüssen und Kanälen oder auf ruhigen Landstraßen über Hügel und Ackerfelder. Wir passieren Orte wie Meaux, Dormans, Èpernay und Châlons-en-Champagne bis wir nach Verdun kommen. Je nach Wetter und Ort können wir an Flüssen, Weihern oder unter Autobahnbrücken zelten; eine Nacht schlafen wir sogar direkt unter freiem Himmel und dem Sternenzelt. Entlang der "Marne" sind die Hänge über und über mit Weinreben bebaut. Hier reifen die Trauben für die spätere Champagner-Herstellung heran. Fast jeder Hof in dieser Gegend wirbt mit eigener Produktion und seinem Markenzeichen für das teure Edelgetränk.
Nur der Wind ist leider nicht ganz auf unserer Seite. Die meisten Tage bläst er uns mal mehr mal weniger stark aus Nordosten entgegen. Die Temperaturen sind dabei kühl bis lau. Am Mittwoch den 17.05 erreichen wir Verdun sowie die 14500km-Marke. Der Ort und seine Umgebung ist durch eine der längsten und verlustreichsten Schlachten im 1. Weltkrieg bekannt. Die Schlacht um Verdun markiert einen Höhepunkt der großen Materialschlachten und zeigt die Industrialisierung des Krieges zu dieser Zeit. Heute kann man dort Denkmäler, Massenfriedhöfe, das Gebeinhaus und die durch Einschläge geformte Natur besuchen und erkunden. Es ist sowohl ein Ort der Erinnerung an den damaligen Krieg als auch an den heutigen Frieden zwischen den Nationen Frankreich und Deutschland.

13.05.2023
Die Stadt der Liebe

Für die nächsten Tage ist mal wieder bisserl Sightseeing angesagt. Wir erreichen am Mittwochabend (10.05) Guyancourt, was etwa 8km südwestlich von Versailles entfernt liegt. Bereits zum zweiten mal haben wir das Glück spontane Gastgeber für uns zu gewinnen und so dürfen wir bei Adrien und Tiffanie auf der Couch übernachten. Die beiden sind etwa in unserem Alter und es wird ein lustiger, geselliger Abend mit selbstgemachten Burgern. Am Tag darauf radeln wir die paar Kilometer bis nach Versailles und besichtigen mit weiteren 1000en Touris das berühmte Schloss und die riesen Gartenanlage. Sehr beeindruckend zu sehen, aber wohnen würden wir dort nicht wollen. 😉
Bis wir komplett durch sind ist es schon später Nachmittag. Ayoub, der uns netterweise zwei Tage bei sich in Paris aufnimmt, holt uns mit dem Fahrrad direkt von Versailles ab. Er kennt den Weg gut und so wird es für uns eine entspannte Fahrt durch die große Stadt. Wir stoppen kurz am "Ortsschild" von Paris und düsen der Seine entlang auf den Eiffelturm zu und weiter auf die Nordostseite der Stadt zu seiner Wohnung. Ayoub kommt ursprünglich aus Marokko, lebt aber bereits 10 Jahre seit seinem Studium hier in Frankreich. Wir erfahren viel Interessantes über seine internationalen Radrennen und dürfen zudem die marokkanische Küche genießen.
Am Freitag strawanzen wir den ganzen Tag durch Paris. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind relativ günstig und so lassen wir die Radl heute stehen. Wir besuchen u.a. den Stadtteil Marais, spazieren am Louvre vorbei, machen Brotzeit am Eiffelturm und bestaunen das Denkmal "Arc de Triomphe". In Paris ist es auch einfach schön durch die Straßen und Gasserl zu schlendern und dem Treiben und Gewusel zuzusehen. Eine sehr lebendige Stadt, wenn auch leider sehr teuer. Am Samstagmorgen geht es auch schon wieder weiter mit unserer Tour. Nächstes Ziel: Verdun.

09.05.2023
Durch die Normandie

Wir kehren der schönen Küste den Rücken zu und Radeln ab jetzt ins Inland der Normandie. Gleich hinter Le Havre überqueren wir die 850m lange und gut 50m hohe Schrägseilbrücke 'Pont de Normandie' über die Seine. Die nächsten Tage werden wir teilweise diesem Fluss, teils direkteren Wegen Richtung Paris folgen. Für den Abend war heute Kaputtgehen angesagt. Beim Zeltaufbau ist uns eine Stange gebrochen und über Nacht hat sich Bernis Matte entschieden den Geist aufzugeben. Aber alles halb so wild. Fürs Gestänge haben wir Reparatursachen dabei, für Bernis guten Schlaf gibt's eine kurze Shopping Tour beim nächsten Decathlon in Pont-Audemer. Wieder gut ausgerüstet machen wir uns am 08.05 bei Sonnenschein und bester Laune auf nach Elbeuf. Etwa 10 km nach dem Ort peilen wir den heutigen Schlafplatz an: neben dem Radweg und unter der Autobahnbrücke, da eine regenreiche Nacht vorhergesagt wird. Der Wetterbericht soll auch recht behalten und so schmunzeln wir am Morgen fröhlich über unsere intelligente Weitsicht in uns hinein. Glücklicherweise waren wir diesmal erfolgreich bei der Suche nach einem Gastgeber über Warmshowers. Die Familie Labrunye in Vernon nimmt uns dankenswerterweise nach 2,5h und 42km triefnasser Fahrt in ihr Eigenheim auf. Wahnsinn, wie glücklich man über einen trockenen Schlafplatz und eine Waschmaschine sein kann. Unseren Klamotten und den französischen Näschen unserer Gastgeber sind wir es auch definitiv schuldig. 😉

09.05.2023
Durch die Normandie

Wir kehren der schönen Küste den Rücken zu und Radeln ab jetzt ins Inland der Normandie. Gleich hinter Le Havre überqueren wir die 850m lange und gut 50m hohe Schrägseilbrücke 'Pont de Normandie' über die Seine. Die nächsten Tage werden wir teilweise diesem Fluss, teils direkteren Wegen Richtung Paris folgen. Für den Abend war heute Kaputtgehen angesagt. Beim Zeltaufbau ist uns eine Stange gebrochen und über Nacht hat sich Bernis Matte entschieden den Geist aufzugeben. Aber alles halb so wild. Fürs Gestänge haben wir Reparatursachen dabei, für Bernis guten Schlaf gibt's eine kurze Shopping Tour beim nächsten Decathlon in Pont-Audemer. Wieder gut ausgerüstet machen wir uns am 08.05 bei Sonnenschein und bester Laune auf nach Elbeuf. Etwa 10 km nach dem Ort peilen wir den heutigen Schlafplatz an: neben dem Radweg und unter der Autobahnbrücke, da eine regenreiche Nacht vorhergesagt wird. Der Wetterbericht soll auch recht behalten und so schmunzeln wir am Morgen fröhlich über unsere intelligente Weitsicht in uns hinein. Glücklicherweise waren wir diesmal erfolgreich bei der Suche nach einem Gastgeber über Warmshowers. Die Familie Labrunye in Vernon nimmt uns dankenswerterweise nach 2,5h und 42km triefnasser Fahrt in ihr Eigenheim auf. Wahnsinn, wie glücklich man über einen trockenen Schlafplatz und eine Waschmaschine sein kann. Unseren Klamotten und den französischen Näschen unserer Gastgeber sind wir es auch definitiv schuldig. 😉

07.05.2023
Am Ärmelkanal

Wir folgen teils der Eurovelo 12, teils mittelgroßen Straßen und Radwegen Richtung Süden. Entlang der Küste geht es stetig auf und ab. Kleine Dörfer bis mittelgroße Orte liegen jeweils in den Buchten des Ärmelkanals oder oberhalb der Steilküste. Wir durchfahren Le Crotoy, Ault und Le Trèport, wo wir sogar einmal mit einem Aufzug auf die Terrasse oberhalb der Steilküste gehoben werden und einen wunderbaren Blick zurück auf den Ort werfen dürfen. Die Gegenden sind meist sehr offen und mit großen Ackerflächen, sodass der Ausblick oft weit über die Hügellandschaft reicht. Frisch gepflügte Böden, Getreide- und vor allem Rapsfelder dominieren die Farben. Das Wetter macht uns so halbgut mit.  Wie wir es von Europa erwarten und im Frühling ja auch erhoffen, wechseln sich sonnigwarme Tage immer mehr mit regenreichen Phasen ab. Meistens haben wir Glück und wir können unser Zelt noch im Trockenen aufstellen. Manchmal muss es eben schnell gehen oder wir schlafen in einer Bushaltestelle. Über Orte wie Dieppe, Veules-les-Roses, Fécamp und Étretat erreichen wir am Abend des 07.05 Le Havre. Den westlichen Punkt auf unserer Reise. Ab jetzt geht's für uns wieder Richtung Südosten und quasi schnurstracks Richtung Heimat. 🙂

03.05.2023
La France

Am späten Nachmittag vom 01.05 überqueren wir die Landesgrenze in das 20. Land unserer Reise. Als hätten wir es ausgemessen, zeigt unser Tachometer am Länderschildchen von Frankreich ganz genau die 13.500 km. Wow, so weit sind unsere Fahrräder schon gefahren und wir mit dabei. Über Jacko aus Rotterdam haben wir Kontakt mit Arnoud und Mathilde aufgenommen. Sie wohnen in Dunkerque nahe der belgischen Grenze und nehmen regelmäßig Radreisende über die Plattform Warmshowers auf. Auch wir dürfen netterweise eine Nacht zu Gast sein und werden mit einem eigenem Bett und einem warmen Abendessen willkommen geheißen.
Der nächste Morgen wartet mit Nieselregen und gleich einen platten Reifen auf uns. Nachdem wir den Vormittag aber durch das Wirrwarr an Radschildern bis nach Calais gefunden haben, wird sowohl das Wetter als auch die Landschaft schlagartig traumhaft schön. Es geht hügelig auf und ab und man hat einen wunderbaren Blick auf weite Felder und die steil abfallende Küste. Am Cap Blanc-Nez sind zahlreiche Touristen unterwegs, die wie wir das Denkmal aus dem 1. Weltkrieg besuchen sowie die klare Sicht bis nach England rüber genießen. Die weitere Strecke folgen wir hauptsächlich der D940 über Wissant, Boulogne und Tourquet bis nach Berck. Unterwegs sehen und treffen wir immer wieder auf andere Radler und Radreisende, wie z.B. Claire und ihre Freundin aus Annecy, die vor 20 Jahren wie wir an der Hochschule München studiert hat. Da Wildzelten in Frankreich nicht offiziell verboten ist und die Gegenden deutlich weniger stark besiedelt sind, verläuft die Suche nach Schlafplätzen für uns wesentlich entspannter. Nur Bernis Knie macht seit den kühlen Tagen in Europa leider immer öfter Probleme. Wir versuchen mit Wärme, Bandage, Massagen und viel gutem Zureden mäßig erfolgreich dagegen zu arbeiten.

01.05.2023
Eineinhalb Tage Belgien

Da wir für den Anfang an der Küste bleiben wollen, wird unsere Fahrzeit in Belgien dementsprechend kurz. Im Vergleich zu den Niederlanden verändert sich die Landschaft zwar eigentlich kaum, optisch merkt man allerdings stark, dass die Belgier alles an Küste nutzen wollen, was sie haben. Leider hat dies zur Folge, dass die Strandabschnitte in den Orten hauptsächlich mit riesigen, eher unschönen und hochstöckigen Betonbauwerken zugepflastert sind. Der Übergang zum Meer bildet eine breit geteerte oder gepflasterte Fußgängerpromenade, die zu einer mit Reihe um Reihe bestückten Strandhüttensiedlung übergeht. Bisserl viel auf einmal für das Stückerl Küste. Dafür ist an den tiefen Sandstränden außerhalb der Orte einiges geboten. Die 100e m Sandboden bis zum Wasser bieten Platz für Spaziergänger, kleine Windsegel-Autos, große Reitergruppen und natürlich Radfahrer. 🙂
Wir bleiben dieses Mal ganz offiziell an einem Campingplatz übernacht und genießen die Vorzüge einer warmen Dusche.

29.04.2023
Aprilwetter

Zwei Tage folgen wir der Eurovelo-Route 12 entlang der niederländischen Küste. Wie es der April so will, haben wir einen Tag Gegenwind mit Nieselregen und am anderen Tag schönsten Sonnenschein mit Rückenwind. Die Küste besteht hauptsächlich aus 4 großen Inseln, die über Brücken bzw. Fährenverbindungen zusammenhängen. Der Weg führt uns oft entlang und durch bewachsene Sanddünen, die Heimat für viele Vögel und auch Wildkaninchen bieten. Als wir genauer hinschauen, finden wir sogar Unmengen Portulak-Salat! Wir müssen uns erst wieder an das dicht besiedelte und reguliertere Europa umgewohnen und versteckte Schlafplätze suchen, wo wir für die Nacht unser Zelt aufschlagen können. Es ist schön nach so langer Zeit wieder im Reisealltag anzukommen und unsere Nächte draußen und im Zelt zu verbringen. Abends wird gekocht, es gibt für den Anfang klassisch Nudeln mit Pesto und Gemüse. 🙂

27.04.2023
Koningsdag

Am 27.04. ist 'Koningsdag' in den Niederlanden. Es ist ihr Nationalfeiertag und es wird der Geburtstag von ihrem König Willem-Alexander gefeiert. Alles was geht ist in orange, den Farben des Königshauses, gehalten. Lustigerweise ist dieses Jahr das Hauptspektakel ausgerechnet in Rotterdam. Unser spontaner Gastgeber muss zwar leider heute arbeiten, aber wir dürfen trotzdem noch eine weitere Nacht bleiben. Wir nutzen den Pausentag, um uns die Stadt und die Party anzusehen und mitzuerleben. Je nach Örtlichkeit sind große Straßenmärkte, Musik-Festivals, Fressmeilen und natürlich eine große Bühne für den Auftritt der Königsfamilie aufgebaut. Wir strawanzen überall herum, sehen uns die Monarchen live an, kaufen orangen Kuchen und eine Flasche Wein und sitzen uns zu anderen Niederländern in den Park. Den witzigen Nachmittag und Abend beschließen wir mit einem betütelten Rundgang zu einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt: der Euromast, die Erasmusbrücke und dem Kubushaus.

26.04.2023
Grüne Wiesen, viele Straßen

Wieder in Europa! Nach einem langem aber angenehmen Flug landen wir am Abend vom 25.04 am Schiphol Flughafen von Amsterdam. In den letzten 12 h haben wir die gleiche Strecke überwunden, für die wir die letzten 10 Monate mit dem Fahrrad unterwegs waren. Verrückt, diese kleine große Welt. Glücklicherweise können wir nach Abholung unserer Räder und dem Gepäck wie geplant heimlich im Wartebereich übernachten. Zwar nicht ganz so bequem auf dem harten Boden, aber wir haben ein Dach überm Kopf und es ist nicht gar so kalt wie draußen. An Tagestemparaturen unter 10°C und Nächte knapp über Null müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Ebenso wie an die europäischen Preise. Fast 6 Monaten lang war unsere Kochausrüstung in den Tiefen der Taschen vergraben. Seit Indien war es eben preisgünstiger einfach in ein Restaurant zu gehen oder etwas am Straßenstandl zu kaufen. Als wir in den ersten Supermarkt stürmen, freuen wir uns trotzdem drauf, alles Gemüse und endlich mal wieder richtiges Brot und Käse vorzufinden. Die Niederländer sind ein richtiges Radlvolk und dementsprechend gut ausgebaut ist die Infrastruktur. Nachdem unsere Radl wieder zusammengebaut und bepackt sind, geht's am nächsten Morgen direkt vom Flughafen auf perfekt hergerichteten Radwegen Richtung Süden. Spontan hat uns Jacko aus Rotterdam, der bis vor kurzem noch selbst mit dem Fahrrad unterwegs war, zu sich in die WG eingeladen. Wir sind sehr froh darüber, schon für den ersten Tag ein Ziel und ein sicheres Dach über den Kopf zu haben. Für Amsterdam hatten wir leider keine erschwingliche Unterkunft finden können, weshalb wir unseren ursprünglicher Plan mit einem Aufenthalt dort kurzfristig geändert haben. Die Fahrt nach Rotterdam ist erfrischend schön. Im direkten Vergleich zur Trockenzeit in Asien und jetzt inmitten des Frühlings strahlt die Natur geradezu in grellem Grün und die Wiesen sind voll mit Blumen. Wie wir es von den Niederlanden erwarten zieren Schaf-, Kuh, und Pferdeherden, Flüsse und Kanäle, Unmengen Vögel und Gänse, sowie Windräder und Tulpenwiesen unseren Weg. Wir schieben durch die Marktstandl von Leiden und erreichen am Abend Rotterdam.

22.04.2023
Road Trip

Ausgestattet mit zwei Straßenflitzern geht's für die restlichen 7 Urlauber inklusive uns beiden Richtung Westen. In Kanchanaburi dürfen wir nochmal hautnah, bis auf die Unterhose und egal ob freiwillig oder nicht, Happy Songkhran miterleben. Es wird ein regelrechter Wettbewerb, wer es abends trocken bis zum Restaurant schafft, immerhin sind es 80m über die Straße. 🙂 Wir schauen uns die Brücke am Kwai an und besuchen den Erawan Nationalpark. Über sieben Ebenen erstreckt sich dort ein Wasserfall, der bei den hohen Temperaturen sehr zum Baden einlädt. Neben knabbernden Fischen tummeln sich v.a. in den unteren Eben zahlreiche in knallorangen Schwimmwesten gekleidete Asiaten. Ein lustiger Anblick für uns, vor allem weil das Wasser nicht höher reicht als bis zu den Knien. Aber andere Kulturen, andere Sitten.
Für uns geht die Reise weiter nach Ayutthaya, die ehemalige Hauptstadt des Königreichs Siam. Ruinen, teils erhaltene Paläste, Tempel und andere Bauwerke zeugen von der geschichtsreichen Altstadt. Als Touristenattraktion dürfen dort auch nicht die bemalten und berittenen Elefanten fehlen, für die man als Futter Eis (!?) kaufen kann und die auch direkt Geldscheine mit dem Rüssel entgegen nehmen und sie ihren Reitern weiterreichen können.
Unser letzter Abstecher wird der Nationalpark Khao Yai. Im Norden beziehen wir 2 Tage ein Quartier und genießen die kühle Trinkwasser Quelle und glasklare Badestelle 'Ban Tha Chang Spring'. Ganz in der Nähe befindet sich zudem eine Fledermaushöhle. Ist man zum richtigen Zeitpunkt bei Sonnenuntergang vor dem Eingang, kann man den Fledermäusen bei ihrem Aufbruch zum Nationalpark zuschauen. Etwa 40 min dauert das Spektakel, wenn 1000e bis Millionen von Tieren in einem nicht endenden Strom eine Spirallinie bis zum Horizont ziehen. Sehr faszinierend! Eine schweißtreibende, aber schöne Wanderung durch den Dschungel des Nationalparks bildet den Abschluss unseres Roadtrips. Ab 20.04 ist es an der Zeit die Autos zurückzugeben und nach und nach unsere Freunde und Familie zu verabschieden. Drei lustige und erlebnisreiche gemeinsame Urlaubswochen sind nun vorbei. Auch für uns heißt es Abschied nehmen von Thailand und Asien. Am 25.04 geht es mit den Radeln zerlegt und in Boxen verpackt zurück nach Europa. Der letzte Reiseabschnitt von Amsterdam über Paris und in die Heimat wartet schon auf uns.

13.04.2023
Koh Lanta, Koh Jum und Bangkok

Unsere Urlaubszeit unterscheidet sich sehr von unserer Reise auf und mit dem Fahrrad. Wir geben viel mehr Geld aus für Essen, Unterkünfte und Transport; schwitzen weniger, baden mehr; machen mehr andersartige Unternehmungen wie Roller fahren, eine Kayaktour oder Bergwanderungen; müssen abends nicht nach einem Schlafplatz oder Essen suchen; haben mehr Zeit für Dinge, die wir sonst eher hinten gelassen haben: Zeit für sich selbst, ein gutes Buch lesen, Kraftsport und Yoga, einfach mal nix tun und dem Treiben um sich rum zuzuschauen. Zudem sind wir jetzt von Familie und Freunden umgeben. Ein schönes Gefühl nach langer Zeit so viele bekannte Gesichter um sich zu haben. Mit unserer fröhlichen Truppe verbringen wir die ersten 6 Tage auf Koh Lanta. Von dort erkunden wir mit Rollern die Insel, wehren hungrige Affen ab und entspannen am Pool oder im Meer. Massagen, Spiele und Sonnenbrände fehlen natürlich auch nicht. Am Abend, wenn es nicht mehr so heiß ist, kann man wunderbar den Strand entlang spazieren und einen guten Platz fürs Abendessen oder ein paar Drinks aussuchen. Die Küste ist hier sehr auf Urlaubstourismus ausgelegt, viele Restaurants und Resorts reihen sich nebeneinander entlang der Meeresfront. Etwas urtümlicher und mehr typisch thailändisch wird es auf der Insel Koh Jum. Von der Fähre werden wir auf die Ladeflächen von zwei Pickups buxiert und über Holperstraßen geht's zu unseren Bungalows, die alle wunderschön am Hang gelegen ins tiefe Blau rausblicken. Ein schöner Ort zum entspannen, schnorcheln und dem Sonnenuntergang zuzuschauen. Und sogar der Osterhase kommt vorbei 😉 Anders geht es anschließend in Bangkok zu. Wir sind genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Ab dem 13.04. feiern die Thais 'Happy Songkhran', ihr Neujahrsfest und gleichzeitig eine 3-4 tägige endlose Wasserschlacht auf den Straßen im ganzen Land. Neben Spritzpistolen und Eimern kommen auch Gartenschläuche und Fässer voll mit Eiswasser gut zum Einsatz. Zudem wird jedes Gesicht feierlich mit einer weißen Paste verziert und beschmiert. Das ganze verwandelt sich bis zum Abend in ein riesiges Festival mit Musik und tanzender Meute, soweit das in der Menschenmenge noch möglich ist. Ein lustiger Urlaubsabschluss, der eine Weile in Erinnerung bleiben wird. Am Tag darauf geht's für die ersten Sieben unserer Freunde nämlich schon wieder zurück in die Heimat.

01.04.2023 - 25.04.2023
Betriebsurlaub

Unsere Radl und wir machen Urlaub getrennt voneinander. Sie und unser restliches Gepäck sind sicher in einem Hostel nahe dem Flughafen untergebracht. Wir sind währenddessen auf Koh Lanta, Koh Jum, Bangkok City und wer weiß no wo überall unterwegs und verbringen unsere Zeit gemeinsam mit unserer bunt zusammengewürfelten Chaostruppe mit Sonne, Meer, Kokosnüssen, Spielen und lustigen Ausflügen.

30.03.2023
Bangkok

Am 29.03. nehmen wir den zweiten Zug des Tages, der uns von Samut Songkhram mit kurzer Unterbrechung und Flussüberquerung in Samut Sakhon nach Bangkok Downtown bringt. Für eine Fahrt über 2 Stunden bezahlen wir umgerechnet etwa 65ct pro Person und 1,10€ pro Fahrrad. Es ist angenehm der Hitze und dem Verkehr auf den Straßen auszuweichen. Wir fahren an diesem Tag nur die 8 km zwischen Bahnhof und unserem Hostel nahe der berüchtigten Khaosan Road. Auf dem Weg dorthin besuchen wir den Wat Arun und verabreden uns mit den Radlern Jeannette und Wolfgang. Auf die beiden sind wir schon in den ersten Tagen in Malaysia getroffen und sie haben uns seither immer mit gutem Tipps auf der Strecke versorgt, was ziemlich praktisch war!
Später am Abend treffen wir uns noch mit Franzi und Martin, Freunde von Berni, die zufällig auch grad in der Stadt sind. Wir verbringen einen ersten witzigen Abend in Bangkok mit gutem Essen, schöner Livemusik, beflügeltem Umherstreifen durch die Straßen und einem lustigen Bettler, der uns noch eine Tüte Chips abknöpft.
Den zweiten Tag bleiben die Fahrräder stehen und wir sind den ganzen Tag mit Boot und hauptsächlich zu Fuß in der Megacity unterwegs. Wir schauen uns die noble Iconsiam Mall an und gehen shoppen im MBK-Zentrum.
Die Khaosan Road ist voll mit Clubs, Grasverkäufern, Massageangeboten, Klamottenständen und extravaganter Kulinarik wie Spinnen, Skorpione, Schlangen und Alligatoren am Grillspieß. Und dann ist auch schon Freitag der 31.März, was bedeutet, dass wir uns zusammenpacken und die letzten 35 km zum Flughafen radeln. Nahe unserer Unterkunft kaufen wir ein paar Kokosnüsse und süße Früchtchen, um unsere Familie und Freunde auf den gemeinsamen Urlaub einzustimmen, wenn Sie am Abend ankommen. Das Wiedersehen mit all den vermissten Menschen ist herzlich und schön und wir freuen uns sehr auf die gemeinsamen nächsten Wochen. Gleichzeitig geht die Radlzeit zusammen mit Micha zu Ende und wir verabschieden uns voneinander. Für 5 Wochen hat sie uns durch Malaysia und Thailand begleitet und viel zum Lachen gebracht 😉 Sie wird morgen den Weg nach Hause antreten, während wir das erste Mal jetzt ohne Fahrräder aber in Begleitung von unseren 12 kasigen Sonnenanbetern aus Bayern in den Süden fliegen.

28.03.2023
Letzte Radltage in Asien

Über Orte wie Khao Noi, Hua Hin und Cha-am gondeln wir stetig nordwärts, wobei wir fast täglich das Glück haben, weiterhin in Tempeln übernachten zu dürfen. Nicht weit vor unserem nächsten Ziel fahren wir kilometerlang an Salzwasserfeldern vorbei, wo in der Hitze und schwer beladen die Arbeiter das noch nasse Salz zu einem großen Haufen zusammentragen. Hier beginnt also noch mit vollem körperlichen Einsatz die Verarbeitung vom Meersalz bis es bei uns dann im Supermarktregal steht.
Am frühen Nachmittag des 28.03 erreichen wir schließlich Samut Songkhram und unser letzter Radltag in Thailand geht damit zu Ende. Die Kilometeranzeige zeigt bereits 13.150 km Gesamtstrecke und bis auf einen gerissenen Riemen im Iran, einen Riss im Mantel seit Thailand und einigen kaputten Schläuchen während der Reise haben unsere Fahrräder einen verdammt guten Job gemacht!
Wir besuchen den bekannten Maeklong Railway Market, der viermal täglich kurzzeitig weggepackt und wieder ausgeklappt wird, sobald der Zug mit 10 cm Abstand an Waren und gezückten Handykameras vorbeirollt. Am Abend laden ein paar Straßen weiter zig Essensstände aneinander gereiht zum Überfressen ein, was wir natürlich nicht ungenutzt lassen können. Mit müdem Kopf und vollem Bauch dürfen wir auch diese Nacht in der Gastfreundschaft der buddhistischen Mönche verbringen, bevor uns morgen die zweitälteste Bahnlinie des Landes in die Hauptstadt bringen wird.

26.03.2023
Südwind

Nach einer Nacht auf der Fähre kommen wir am 24.03 gegen 4 Uhr morgens in Pak Nam Chumphon an. Unser Radltag fängt dementsprechend früh und noch bei Dunkelheit an. Dafür können wir zum Losfahren noch die 'niedrigen' Temperaturen um die 26°C genießen und treffen sogar schon auf einen iranischen Rennradler, der seit über 40 Jahren ausgewandert ist.
Unsere Route führt uns entlang der thailändischen Ostküste über Pathio, Bang Saphan, Thap Sakae und Khlong Wan weiter Richtung Norden. Wir versuchen einen guten Mix aus schönen kleinen Straßen möglichst nahe am Meer und nicht zu vielen Straßenschleifen und Umwegen zu machen. Vor uns liegen noch gut 500 km nach Bangkok, die wir innerhalb von 6 Tagen fahren wollen. Die Zeit fliegt dahin und unser Treffpunkt mit Familie und Freunden aus Deutschland am 01.04 rückt immer näher. Wir freuen uns schon sehr auf die gemeinsame Zeit. Ein wehmütiger Gedanke erinnert trotzdem an das baldige Ende unserer langen Radreisezeit in Südostasien. Aber es ist gut so wie es ist. Der Wind ist die Tage meist auf unserer Seite, sodass nach den anfangs noch hügeligeren Strecken wir schon bald an Geschwindigkeit zulegen können. Dagegen wird die Sonne gefühlt jeden Tag wärmer und die Wolken haben anscheinend grad Betriebsurlaub. Das schlägt vor allem bei Berni auf den Kreislauf und wir legen nochmals mehr Pausen im Schatten ein, um etwas runterzukühlen. Da meist auch ein Fruchtshake- oder Eisverkäufer in der Nähe ist, haben wir gleich zweimal nichts dagegen.

22.03.2023
Koh Tao - Urlaub auf der Insel

Nach einer durchschlafenen Nacht auf der Fähre kommen wir pünktlich zum Sonnenaufgang am kleinen Hafen von Koh Tao an. Der erste Eindruck der 21 km2 Insel ist wunderbar. Wie im Bilderbuch ist das Wasser so klar, dass man schon vom Boot aus auf den Meeresgrund schauen kann. An den Küsten lässt sich das Meer vom Sand der Strände berieseln oder schwappt an den Schwammerlkopf-runden Felsen rauf und runter. In der Früh ist alles noch ziemlich ruhig. Wir entladen unsere Fahrräder und fahren 2 km den Hauptort nordwärts. Am Promenaden-Gasserl entlang finden wir bald einen kleinen Strand mit Tischen im Schatten, die nicht privat zu sein scheinen. Bis zum Check-in unseres Bungalows, den wir für die nächsten 2 Nächte gebucht haben, sind noch einige Stunden hin. Macht aber nix. Wir haben alles, was wir brauchen: Badesachen, Spielkarten und Mangos 😉 Kurz bevor wir uns mittags Richtung Quartier aufmachen wollen, treffen wir Martin. Er kommt aus dem Schwarzwald, ist begeisterter Radler schon seid Jahrzehnten und unterhält uns gleich mit allerlei lustigen Geschichten seiner Reisen. Kurzerhand lädt er uns auf ein Bier ein, und dann zum Essen und dann noch a Bierchen... Bis wir uns dann 2 h später als gedacht, aber glücklich lächelnd auf den Weg zu unserem Häuschen machen. Die 3 Tage auf der Insel bewegen wir unsere Radl nur zum Essen holen. Ansonsten sind Baden, Bummeln, Kartenspielen, Grinsen, Schnorcheln und eine Thai-Massage die Hauptaktivitäten in der Radlpause. Koh Tao zählt zu den beliebtesten Tauchplätzen weltweit, wie wir erfahren. Und nachdem, was wir alles beim Schnorcheln schon entdeckt haben, wundert uns das nicht: entlang der Felsküste sind Unmengen rosa, lila und giftgrüne Korallen sowie gestreifte, gefleckte und kunterbunte mampfende Fischherden und auch Annemonen, Riesenmuscheln, Seegurken etc... zu bewundern. Eine schöne andere Welt dort unten!
Nachdem uns noch die Thai- Mädels mit kräftigem Fuß- und Ellenbogeneinsatz zurecht gebogen und gedreht haben, geht's am Abend vom 23.03 für uns wieder Richtung Hafen. Nach einer unbeabsichtigten Suchaktion, weil wir beim Treffpunkt wohl elegant aneinander vorbeigeredet haben, und einem kurzen Abschlussessen, bringt uns die Nachtfähre schließlich wieder zurück ans thailändische Festland nach Chumpon.

20.03.2023
Tempel und schöne Straßen

Unser Weg führt weiter Richtung Norden. Wir entschließen uns einige Buchten auszufahren und nicht immer die direkteste Route zu nehmen. Kurz nach Sichon gibt es eine schöne Küstenstraße entlang einer Hügelkette. Die Strecke ist dann doch weniger 'entlang' stattdessen mehr ein auf und ab, auch mal mit 10-12% Steigungen. Kurze Erinnerungen an die Schwarzmeerküste werden geweckt. Trotzdem hat es sich sehr gelohnt. Von den Höhepunkten hat man wunderschöne Aussichten auf das endlose Türkisblau, das auf Sandstrände und Felsküsten trifft. Es sieht aus wie ein riesen großer Swimmingpool und das Wasser wird immer klarer! Von einer Aussichtsplattform sehen wir sogar rüber zu der Urlaubsinsel Koh Samui. Noch ein Tag mit dem Radl, dann werden auch wir nochmal eine Inselpause einlegen. Vor paar Tagen haben wir uns entschlossen noch einen Abstecher nach Koh Tao zu machen. Die Insel ist eine der kleineren an der Ostküste, touristisch gut erschlossen, aber noch verhältnismäßig ruhig. Zudem bekannt für eine der schönsten Tauch- und Schnorchelplätze weltweit. Die Nachtfähre ab Surat Thani für den 20.03 ist schon gebucht. Auf dem Weg dahin wechseln sich überwiegend Kautschukplantagen mit kleinen Dörfern ab. Die tropische Fauna präsentiert uns dazu handgroßen Spinnen, schwarzen Skorpione und 20-30 spurige Ameisenautobahnen, die ein Netzwerk zwischen Bäumen und tropfenden Wasserhähnen spannen. Nach einen Zwischenstopp in der Radlwerkstatt von Surat Thani, strawanzen wir mit strahlenden Gesichtern über den kulinarischen Nachtmarkt, bevor die Fahrräder um 20 Uhr auf die Fähre geladen werden.

19.03.2023
Tempel und schöne Straßen

An der Ostküste angekommen bewegen wir uns nordwärts. Wir fahren teils große, schnelle Straßen, teils kleinere schöne direkt an der Küste. Die Qualität der Straßen ist erstaunlich gut. Fast täglich werden wir belohnt mit hübschen Rastplätzchen am Meer, das gefühlt immer farbenintensiver und klarer wird. Wir passieren Orte wie Bo Tru, Hua Sai, Nakhon Si Thammarat und Sichon. Das Wetter ist jeden Tag sonnig und warm. Ist die Grillstufe dann zu hoch, genehmigen wir uns einen Tee oder Fruchtgetränk auf Eis, dass an vielen Ständchen angeboten wird.
Die Mehrheit der Nächte dürfen wir weiterhin in buddhistischen Tempelanlagen verbringen, jeder ist bissl anders und die Menschen begegnen uns unterschiedlich. Im 'Wat Sritawee' wurden wir freundlich empfangen: Übernachten ist kein Problem, aber unterschiedliche Geschlechter werden in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht. Berni bekommt ein einfaches Mönchkammerl mit Gemeinschaftsdusche, wir Mädels einen großen Raum inklusive eigenem Badezimmer! Aber bevor es bequem wird: 'Exercise' erklärt uns der Mönch und drückt jeden von uns einen Rechen/Besen in die Hand. Zusammen mit anderen Mönchen dürfen wir beim Laubkehren der Gartenanlage helfen. Eine schöne Abwechslung und meditative Arbeit. Nebenbei lernen wir wie man 'Long Poh', ihren buddhistischen Lehrer hier, richtig begrüßt und dass es ihnen untersagt ist auch indirekt (über Gegenstände) eine Frau zu berühren. Zudem hat jeder Tempel so seine eigene Tierwelt mitunter Affen, Hühner und einem Rudel Hunde, die uns mal mehr mal weniger anbellen, aber stets pünktlich zum Gebetsgong das Jaulen anfangen.

16.03.2023
Von West nach Ost

Thailand ist teils ähnlich, teils sehr unterschiedlich zu Malaysia. Durchs Inland sehen wir viel unterschiedliches Grün, mehr Kautschuk- statt Palmölplantagen und viele verschiedene Vögel. Hühner und Gockl streifen nach wie vor durchs Unterholz, die Luft ist voll mit unauffälligen sowie bunten Geflatter und wir sehen mehrere Gänse- und Entenfarmen auf unserem Weg. Die Menschen haben eine andere Sprache, Schrift, Religion und sehen wieder bissl anders aus. Was gleich bleibt ist die sehr gute Küche und ihr frohes und freundliches Gemüt. Sie winken uns zu und grüßen uns teils lautstark. Innerhalb der ersten drei Tage durchqueren wir das Land Richtung Osten, nur unterbrochen von Bernis kurzen Hospizaufenthalten. Vermutlich ein Insektenstich, der sich entzunden hat und Gewebe, das langsam abstirbt. Die Thaimädels im HealthCenter sind trotz Sprachbarriere sehr hilfsbereit und eine Azubi freut sich sogar direkt mitbehandeln zu dürfen. Als Bezahlung reicht ihnen ein Werbefoto mit dem großen weißen Mann vor ihrem Logo.

14.03.2023
Land Nummer 17!

Von Langkawi können wir direkt die Fähre ans Festland von Thailand nehmen und einreisen. Die Überfahrt ist wahnsinnig schön. Zwischen der großen Insel und vielen kleinen Inselchen schippern wir über das große Türkis. So strahlende Meerfarben habe ich zuvor noch nicht gesehen. Die Fähre ist an sich nur für Passagiere, unsere Fahrräder werden deshalb mit Hilfe der Crew nach hinten durch aufs Verdeck geladen. Auch wir dürfen dort draußen die Aussicht genießen und bekommen sogar heißen Kaffee geschenkt. Die Einreise verläuft schnell und problemlos, während der zuständige Beamte lachend und verwundert unsere bepackten Räder und die vielen Stempel im Reisepass mustert.
Wir sind nun tatsächlich schon im 17. und zugleich im letzten asiatischen Land unserer Reise angelangt: Thailand! Am ersten Tag geht es nur noch paar Kilometer in das nächstgelegene Satun, wo wir unser Geld in Bhat wechseln und die Schärfe der Thaiküche unterschätzen ;D Von anderen Reisenden haben wir bereits mehrfach über die große Gastfreundschaft der buddhistischen Mönche erfahren und so probieren wir gleichmal unser Glück. Die Tempelanlagen sind im Vergleich zu den Moscheen relativ groß und vereinen neben Gebetsstätten, Statuen und Krematorien einige Wohnhäuschen, Gartenanlagen, Sitzbereiche und auch erhöhte Pavillons. Tatsächlich haben die hier lebenden Mönche überhaupt nichts dagegen, wenn wir eine Nacht bleiben wollen und zeigen uns die Toiletten und Duschen. Sie wundern sich eher darüber, dass ein Hotelzimmer doch viel gemütlicher wäre. Mit Trinkwasser und Essensgeschenken überhäuft dürfen wir begleitet von Mönchsgesängen und Hundegejohle ins Traumland übersiedeln.

13.03.2023
Die Insel Langkawi

Vor ein paar Tagen haben wir uns für den Abstecher über die malaysische Insel Langkawi entschieden. Die Fähre ist ab Kuala Kedah knapp 2 Stunden unterwegs, kostet pro Person inkl. Fahrrad etwa 13€ und bringt uns zum Sonnenaufgang am 12.03. nach Kuah. In dieser 'Hauptstadt' haben wir für 2 Nächte ein günstiges Hotelzimmer gefunden. Nachdem wir am ersten Tag das kitschig aber traumhaft schöne, türkisblaue Meer an einem verwunderlich leeren Strand genießen durften, treibts uns am zweiten Tag die ca. 90 km einmal um die Insel. Unserer Faulheit und dem Reiz eines andersartigen Abenteuers geschuldet, leihen wir uns 3 Motorroller für den ganzen Tag und ab geht die Post! Wie cool mal ohne Schwitzen, Schnaufen und Hecheln die hügelige Ringstraße um die Insel zu erkunden. Wir pausieren an schönen Stränden, Mangrovenwäldern und sehen uns die Gondelbahn zur 'Skybridge' im Nordwesten zumindest mal von unten an. Es wird ein schöner Ausflug und gleich am Anfang stellen wir überrascht fest, dass unsere Roller nicht nur 45 km/h fahren, wie erwartet, sondern eher einem kleinen Motorrad gleichkommen. Vielleicht ist das auch der tatsächliche Grund, warum die malaysische Polizei uns aufhält und bemängelt, dass wir nicht die richtigen Helme tragen und wir so nicht weiterfahren dürfen. Dass die uns mitgegeben Helme nicht passten und wir uns mit unseren eigenen sicherer fühlten interessiert sie nicht wirklich und wir bekommen tatsächlich alle einen Strafzettel. Alles schön mehrfach per Hand ausgefüllt und jeweils mit Durchschlag, die ganze Prozedur dauert etwa 30-45 min. Lustigerweise bestanden sie von Anfang an darauf, dass wir beim Verleih anrufen und uns ordnungsgemäße Helme bringen lassen müssen, um weiterzufahren. Nachdem wir aber alle unseren amtlichen Liebesbrief erhalten haben, war es für sie dann doch in Ordnung noch zum Strand weiterzufahren und bei der Rückkehr war niemand mehr zu sehen. Vielleicht ist ihnen ja selbst aufgefallen, dass die meisten Einheimischen gänzlich ohne Kopfschutz unterwegs sind 😉

12.03.2023
Ein Gedicht auf Malaysia

Gutes Wetter, weißer Strand,
Nette Leute, tolles Land,
Malaysia war wunderschön,
Und wir haben viel gesehen.

Die Berge waren eindrucksvoll,
Die Eiswürfel nicht ganz so toll.
Heiße Nächte, gutes Essen,
Duschen ham wir nie vergessen.

Kaltes Wasser aus ner Moschee,
War scho immer ziemlich schee.
War das Leidenslevel groß,
Gab's weitere Getränke kostenlos.

Abgesehen vom Linksverkehr,
War das Fahren nicht so schwer.
Über Langkawi ganz entspannt,
Verlassen wir nun dieses schöne Land.

11.03.2023
Wieder zurück an der Westküste

Nach den angenehm 'kühlen' Tagen der Cameron Highlands (~18°C) geht es für uns im Sausetempo wieder hinab ins Flachland. Über die Orte Ipoh und Taiping schwitzen wir langsam zurück Richtung Westküste. Dank Fahrtwind und den kühlen Eisgetränken zahlreicher Straßenstände macht auch das Radeln in der tropischen Klimazone Spaß, wenn auch manchmal etwas anstrengend. Die Nächte verbringen wir abwechselnd in Stadtparks, Meerpavillons oder neben einem Zementwerk, was eben grad hergeht. Für einen erholsamen und mückenfreien Schlaf sind entweder stetiger Wind oder genügend Räucherstäbchen notwendig, die wir seit Indien stets im Gepäck haben. Eines Morgens nahe Kuala Kurau werden wir von der Aerobikmusik einer chinesischen Recreation-Fitnessgruppe geweckt. Etwa 30-50 gleich gekleidete Senioren biegen und wackeln sich für knapp 2 Stunden synchron im Takt. Die Trainerin spricht gut englisch und so kommen wir ins Gespräch. Die Asiaten sind sehr neugierig und begeistert von unserer Reise. Wir machen viele Fotos, vor allem Bernis Größe lässt sie nicht aus dem Staunen und Kichern herauskommen. Wir werden reich mit Essen und Getränken beschenkt und können die Einladung zu einer 7 km entfernten Kokosnussfarm nicht ablehnen. Mit einem übervollem Bauch und weiteren 8 Kokosnüssen im Gepäck startet dieser Radltag etwas später als gewöhnlich.
Weiter Richtung Norden passieren wir Penang und setzen mit einer kleinen Speedbootfähre über den Fluss 'Sungai Merbok', um in Meernähe bleiben zu können. Auf der Strecke treffen wir seit langem mal wieder auf andere Radreisende. Sie sind tatsächlich auch aus Deutschland, ähnlich lange unterwegs und sogar eine ähnliche Route nach Südostasien gefahren. Ein netter Zufall. Unser nächstes Ziel wird Kuala Kedah, von wo uns eine Fähre auf die Insel Langkawi bringen wird.

05.03.2023
Holprig bergauf

Nach fast 9 Monaten zweisamer Reisezeit bekommen wir nun neue Gesellschaft und frischen Wind auf unserer Fahrradtour. Unsere Freundin Micha kommt den weiten Weg von Bayern zu uns geflogen und hat schön handlich verpackt ihr Fahrrad mit dabei. Wir holen sie am Morgen vom 27.02 zusammen mit einer Begrüßungskokosnuss am Flughafen ab und bleiben noch eine weitere Nacht im Hostel, um ihren Jetlag zu vertreiben und die ersten kulinarischen Highlights zu erkunden. Am Tag darauf gehts auch schon weiter. Wir fahren von den Außenbezirken der Hauptstadt nach Kuala Lumpur-City und kommen genau rechtzeitig vor dem Regen in einem kleinen aber feinen Hostel nähe Chinatown an. Unser Stadtbesuch stellt sich als sehr regnerisch heraus, was uns aber nichts weiter ausmacht. Wir besuchen die Petronas-Twintowers, tapsen am zweithöchsten Gebäude der Welt vorbei, essen mal indisch, mal thai, mal malaysisch und gehen seit langem mal wieder ins Kino. Die restliche Zeit verbringen wir entspannt beim Kartenspielen auf der Terrasse des Hostels und lassen uns mit Geschichten anderer Reisender auf ihrer Tour um den Planeten berieseln. Für die weitere Fahrt entscheiden wir uns die etwas anspruchsvollere Strecke weiter im Landesinneren durch die Cameron Highlands zu nehmen und erst anschließend wieder küstennah Richtung Norden weiterzudüsen. Unser Weg führt uns deshalb am Donnerstag raus aus der Stadt und rauf auf den Hügel. Die Landschaft begeistert uns mit richtigem Urwaldgefühl anstatt der ewigen Ölplantagen und je weiter wir aufwärts kommen, desto malerischer wird der Blick ins Tal. Die Wolken haben sich schon in der vorherigen Nacht abgeregnet und so genießen wir bei tropisch warm-feuchten Bedingungen die lange Abfahrt Richtung Bentong, wo wir im Pavillon neben einer großen Moschee schlafen dürfen und vom Imam persönlich willkommen geheißen werden. Die nächsten zwei Tage gehts hügelig weiter durch die Orte Raub und Sungai Koyan. Bei einem Erfrischungsgetränk auf der Strecke waren wohl die Eiswürfel nicht ganz Europäermagen-gerecht. Micha muss nach einer unschönen Nacht leider auf die Gastfreundschaft der Malaysier zurückgreifen und wird ohne langes Fragen in einem Pickup mit nach Tanah Rata, dem höchstgelegen Ort unserer Strecke, mitgenommen. Im Kapselhostel "Sleepbox" hat sie Zeit sich auszukurieren und ihren Körper wieder fit zu bekommen. In der Zwischenzeit versuchen wir ihr die 75 km lange Strecke samt der knappen 2000 hm auf unseren Fahrrädern hinterherzuhecheln. Die Route an sich ist wunderschön, schlängelt sich langsam aufwärts durch den tropischen Urwald und ab und zu stößt man auf kleinere oder größere bunte Bewohner dieses Biotops. Es wird ein anstrengender und langer Tag, aber am Ende haben wir es geschafft und fallen erschöpft aber glücklich in einen wohlverdienten langen Schlaf.

26.02.2023
Entlang der Ostküste und durchs Inland

Wir folgen der Bundesstraße 3 aus Johor heraus, wobei wir leider feststellen müssen, dass diese sehr stark befahren ist. Bei unserer Suche nach einem geeigneten Schlafplatz, fragen wir, ob wir hinter einer Tankstelle campieren können. Ein malaysischer Kunde, der mitbekommt, dass unsere Bitte abgelehnt wird, drückt uns daraufhin vor der Tür der Tankstelle 100 Ringgit (22 €) in die Hand und nennt uns ein Hotel in etwa 10 km Entfernung. Das angegebene Hotel können wir zwar nicht finden, jedoch ist nicht weit vom uns gezeigten Ort ein verlassenes Restaurant, in dessen Einfahrt wir hervorragend zelten können. Am nächsten Morgen machen wir einen Abstecher nach Tanjung, um näher an der Küste fahren zu können. Leider bekommen wir aber auf diesen Kilometern außer sehr großen Palmölplantagen nicht viel zu sehen. Wir kehren deshalb am nächsten Tag wieder zurück auf die Bundesstraße 3 und folgen ihr weiter nordwärts Richtung Mersing. Mersing selbst ist ein vom Tourismus geprägter Ort, welchen wir eigentlich nur durchfahren wollen. Beim Verlassen der Ortschaft finden wir jedoch einen alten Schuppen mit intaktem Dach in Meernähe, der sich für uns zum Nächtigen anbietet. Am Tag darauf erreichen wir Chondong. Dort füllen wir unsere Vorräte auf und übernachten anschließend in einem nahegelegenen Strandpavillon am südchinesischen Meer. Wir beschließen aufgrund des wunderschönen Standortes einen weiteren Tag dort zu verbringen. Wasser und Essen bekommen wir im etwa 1,5 km entfernten Ort. Ungünstigerweise ist uns das Wetter in der Nacht nicht allzu wohl gesonnen und so kommt es, dass starker Wind gepaart mit Regen uns und unsere Schlafsäcke komplett durchnässen. Da wir mehrere Sonnenstunden zum Trocknen unseres Hab und Guts benötigen, beschließen wir eine weitere Nacht zu bleiben und hoffen darauf, dass wir diesesmal trocken bleiben. Wir haben Glück und machen uns deshalb am nächsten Tag auf Richtung KLIA (Kuala Lumpur International Airport). Wir fahren stundenlang durch sehr viele Palmölplantagen, erleben hautnah einen Motorrad-Unfall und schlafen an wirklich exotischen Orten im inzwischen etwas domestizierten Dschungel von Malaysia. Am 26.02. erreichen wir unser Hostel, in welchem wir auch die erste Nacht nach unserer Ankunft vor etwa 3 Wochen verbracht haben. Ab morgen früh werden wir einen Teil unserer weiteren Reise zu Dritt fortsetzten.

14.02.2023
Singapur

Am 14.02. überqueren wir die Grenze nach Singapur, das südlichste Land auf unserer Radreise und schon ziemlich nah am Äquator. Die Einreise verläuft problemlos und schnell. Zwar haben wir verpasst uns vorab online zu registrieren, wodurch die Prozedur nur 10 Minuten gedauert hätte, aber nach etwa einer halben Stunde waren wir bereits im 16. Land unserer Reise angekommen. Wir fahren auf relativ großen Straßen Richtung Singapur-Stadt. Der Vekehr ist auch hier überwiegend defensiv und wir bekommen erste Eindrücke des Landes. Der Stadtstaat ist definitv nicht arm, man sieht viele teils teure Automarken aus aller Welt und es wirkt alles sehr geregelt und gepflegt. Auch der große botanische Garten, durch den wir unsere Fahrräder schieben, entspricht diesem Bild. Jeder Baum ist beschriftet, der Garten in verschiedene Bereiche/Themen untergliedert und wir schmunzeln über Mülleimer mit digitaler Füllstandanzeige. In Singapur hatten wir das erste Mal Erfolg mit unseren Suchanschreiben über Couchsurfing. Der ursprünglich aus Indien stammende Ruthra Siva Samy nimmt uns dankenswerterweise zwei Tage bei sich auf. Wir sind sehr froh darüber, ist Singapur vergleichsweise doch ein sehr teures Pflaster. Siva erzählt uns viel über seine Sichtweisen und sein früheres Leben in Indien und wir dürfen sehen und lernen wie man richtige "Dosas" macht. Am nächsten Tag ist Sightseeing angesagt. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg und erkunden die Stadt. Zuerst geht es entlang überdachter Bürgersteige durch Chinatown, wo wir an einem der vielen 'Food Courts' frühstücken. Über Clarke Quay, wo sich die meisten Shoppingcentren sowie Restaurants und Bars stapeln, watscheln wir vorbei am Mini-McDonalds, Hans-im-Glück und an zahlreichen mit Hummer und Riesenkrebsen gefüllten Aquarien vor Seafood-Restaurants zur Marina Bay. Das Touristenzentrum ist eine Bucht, die zugleich den Merlion (eine Fisch-Löwen-Statue und das Wahrzeichen Singapurs), das Riesenrad 'Singapore Flyer' und neben vielen weiteren Gebäuden das bekannte Hotel 'Marina Bay Sands' beherbergt. In der zum Hotel gehörigen Einkaufsmeile erfragt Berni, dass man für die günstigste Uhr, die man hier kaufen kann, genauso gut noch 2 Jahre mit dem Radl um die Welt fahren kann 😀 Im dahinter liegenden botanische Garten klauen wir uns paar Rosenäpfel vom Baum und genießen das Grün bis wir uns abends noch die Wasser&Lasershow über der Bucht mitansehen. Singapur war auf jeden Fall einen Besuch wert und hat uns fasziniert, wieder ein komplett anderes Bild dieser Welt im Vergleich zu den letzten Ländern unserer Reise. Aber eben sehr teuer. Deshalb geht es am nächsten Tag bereits wieder zurück und wir haben das Glück einen richtigen Radlweg entlang einer alten Eisenbahnstrecke zu finden, der uns wieder zur malaysischen Grenze bringt.

12.02.2023
Unser Futterparadies

Wir fahren knapp eine Woche und mehr oder weniger entlang der malaysischen Westküste bevor wir Johor Bahru, die südlichste Stadt auf dem Festland, erreichen. Wir haben die ersten Tage in Malaysia sehr genossen, uns immer mehr an das tropische Klima angepasst, die veränderte Pflanzen- und Tierwelt erlebt und uns fast täglich von der großen Gastfreundschaft der Landesbewohner überraschen lassen. Unsere alltäglichen Hauptaufgaben, also Essen und Trinken besorgen und einen passenden Schlafplatz finden, sind relativ einfach. Das Wildcampen ist hier nicht offiziel verboten und die Menschen sind sehr höflich und zuvorkommend. Oft finden wir kleine Pavillions entlang von Dörfern, neben Moscheen und manchmal sogar direkt am Meer, sodass wir des Öfteren direkt auf unseren Matten schlafen können und das Zelt gar nicht aufbauen brauchen. Fast in jedem Ort gibt es mehrere kleine Restaurants im Freien. Die Gerichte sind oft ähnlich, mal mehr chinesisch, mal mehr nach malaysischer Art. Hauptzutaten sind immer Reis oder Nudeln und wir versuchen den oft ungläubigen Verkäufern mit Händen und Füßen zu erklären, dass wir auch als weiße (=reiche) Touristen tatsächlich lieber Gemüse und andere Beilagen als Fisch oder Fleisch hätten 😉 Zusätzlich gibt es fast täglich eine Auswahl an den hier regionalen und für uns exotischen Früchten: Mangos, Ananas, Drachenfrucht, verschiedene Bananensorten, Longan, Schlangenfrucht, Papaya... Ein kleines Futterparadies für uns.

10.02.2023
Die ersten Tage in Malaysia

Wir landen gegen 6:40 Uhr in Kuala Lumpur. Wir sind 20 Minuten früher da als geplant und somit sehen wir beim Landeanflug gerade so die Morgendämmerung über den malaysischen Horizont anbrechen. Wir erhalten sofort nach der Passkontrolle unsere Fahrräder und bauen diese noch am Flughafen zusammen. Gegen 11 Uhr sind wir startbereit und begeben uns in Richtung Hostel. Nachdem wir Geld abgehoben und uns eine SIM-Karte besorgt haben, verschlafen wir quasi den ganzen ersten Tag im "Good Travelers Hostel" in Malaysia. Nach sehr erholsamen 17 Stunden geht es dann nach Süden entlang der Küste in Richtung Singapur. Der Verkehr hier ist im direkten Vergleich zu Indien sehr, sehr ruhig. Die Autofahrer fahren defensiv und halten sich an Verkehrsregeln. Wir fahren durch riesige Palmölplantagen, durch kleine Dörfer und mittelgroße Städte. Die Landschaft ist abwechslungsreich und es gibt viel Neues zu sehen. Anstatt der indischen Imbissbuden und Miniaturverkäufer zieren jetzt viele Obststände und mittelgroße Restaurants unseren Weg. Der vorherrschende Glaube ist der Islam und so hat nahezu jedes Dorf seine eigene kleine oder große Moschee. Diese sind im Allgemeinen gut ausgestattet. Öffentliche Toiletten mit Dusche sind das Mindeste. Dazu kommen bei manchen noch: Küche, W-LAN, Esszimmer, Tischtennisplatte, Kühlschrank mit div. Säften, Getränkespender usw. Alles in allem sehen wir eigentlich immer Betrieb in diesen Gebäuden und so wundert uns die gute Ausstattung dieser allgemeinen Treffpunkte nicht. Die Menschen in Malaysia begegnen uns stets fröhlich und erinnern uns durch ihre Gastfreundschaft zurück an die Türkei und den Iran. Wir bekommen entlang unseres Weges des Öfteren Essen oder Getränke geschenkt, wobei das nicht mit großem Tamtam geschieht, sondern eher im Stillen. Wir stehen beispielsweise an einem Essensstand und wollen gerade bezahlen, da sagt uns die Verkäuferin, dass der LKW-Fahrer, welcher just in diesem Moment in sein Fahrzeug steigt und losfährt, unser Essen bereits gezahlt hat. Tagsüber ist es hier meist sonnig und hat um die 32 bis 34 Grad. Gegen Mittag entstehen oft große Wolken, die Abends sowie in der Nacht abregnen, teils mit Gewittern. In der Nacht fällt die Temperatur bis auf etwa 25 Grad, was gerade tief genug ist, um angenehm schlafen zu können.

04.02.2023
Unser Weg nach Kolkata

Nach gut drei Monaten geht unsere Reisezeit auf dem indischen Subkontinent nun zu Ende. Innerhalb der letzten Tage haben wir die restlichen paar Kilometer bis nach Kalkutta zurückgelegt. Die Strecke war eine Mischung aus schönen Abschnitten durch malerische Dörfer und Felder sowie wenig spannenden Gegenden mit viel Steinkohlekraftwerken und Industrielandschaften. Je näher wir der Stadt kamen, desto anstrengender wurde die Fahrt im zunehmenden Verkehr. Letztendlich sind wir aber gut durchgekommen und waren froh, heil in unserem Hostel für die nächsten Tage angekommen zu sein. Die 15-Millionen-Einwohner-Stadt überrascht uns positiver, als wir es erwartet haben. Es ist sicherlich ein extrem kontrastreicher Ort, wenn man das Leben der Menschen hier beschreiben möchte. Wir hatten Glück und sind in einer ruhigen und sauberen Gegend untergekommen. Quert man die nächste Brücke nach Osten steckt man im typischen Gewusel aus tausend Shops, Streetfoot-Ständchen, Müllbergen, offenen Abwasserkanälen und herumstreifenden Kühen. Folgt man stattdessen der Straße nach Süden zeigt sich ein typisches Großstadtbild mit unzähligen Hochhäusern aus Stahl und Glas, ordentlichen Straßen und teuren Automarken. Ohne bepackte Fahrräder sind wir hier normale Touristen und keine Besonderheit. Wir genießen es ohne tausend Fragen nach 'Selfies' durch den Ort zu strawanzen, uns nochmal mit der indischen Küche verwöhnen zu lassen und machen uns bereit für unseren Flug nach Malaysia. Alles Organisatorische hat super gekappt. Unsere Fahrräder sind bereits zerlegt und reisefertig verpackt und vom örtlichen 'Wertstoffhof' bzw. Müllberg haben wir uns Reisekoffer für unsere Taschen geschustert. Wir sind also startklar 😉

27.01.2023
Welcome back to India


Am Morgen des 26.01 führt uns unsere Reise zurück nach Indien. Wir nehmen den Grenzübergang bei Raxual, der auch für Nicht-Nepali bzw. Nicht-Inder, also Touristen wie uns, geöffnet ist. Gleich zwei kleine Überraschungen dürfen wir dort erleben. Zum einen feiern die Nepali den "Police-Tourism-Day", sodass wir beim Ausreisen sogleich für ein paar gemeinsame Fotos überredet und bei einer kleinen Zeremonie einen roten Punkt auf unsere Stirn gemalt bekommen. Auch auf der indischen Seite ist Feiern angesagt. Es ist "Republic Day", Indiens bereits 73. Nationalfeiertag. Der Beamte entschuldigt sich für die kurze Wartezeit. In dem etwa zwei auf vier Meter großem Häuschen mit der Aufschrift "Immigration Office" warten neben uns noch 3 weitere Reisende. Auch die Kinder der beiden Beamten wuseln fleißig rum, während draußen laute Musik spielt und sehr viele Menschen und Farben die Straßen zieren. Nach 20 min sind wir aber auch schon durch und stürzen uns in den uns schon vertrauten engen und laut hupenden, indischen Straßenverkehr. Die nächsten Tage laufen alle etwa ähnlich ab. Wir folgen größten teils verschiedenen "National Highways" Richtung Südosten zu unserem nächsten großen Ziel Kalkutta. Dort ist zwar oft etwas mehr Verkehr, aber im Vergleich zu den kleinen Straßen sind sie gut befahrbar und man hat neben den Bussen, LKWs, Autos, Pferde- und Ochsenkarren, Tuktuks und Mofas genug Platz für eine eigene Fahrspur. Die Landschaft wechselt zwischen langgezogenen Dörfern, kleinen Städten und bestellten Ackerflächen. Der indische Winter beginnt am Morgen mit viel Dunst und Nebel bei Temperaturen um die 15 Grad. Kurz vor Mittag kommt dann die Sonne durch und wir machen unsere Frühstückspause. Meist gibt es Samosas (frittierte Kartoffeltaschen) und Obst, was an unzähligen Straßenständen angeboten wird. Während wir in den letzten Monaten in Indien meist günstige Hotels angestrebt haben, gelingt es uns diesmal immer öfter auch mal ein (meist) ruhiges Plätzchen zum Zelten zu finden. Man wird zwar wie auch am Tag mit der typischen indischen Musik aus Mega-Lautsprechern an allen Ecken beschallt, aber vielleicht sind das auch nur die Nachwehen ihres Feiertags 😉

25.01.2023
Von Kathmandu zur indischen Grenze

Von Kathmandu aus führt uns unser Weg über kleine und teils nur schwer mit dem Rad befahrbare Straßen am Indrasarobar-See vorbei nach Hetauda. Von dort aus folgen wir der H01 Richtung Westen bis wir in Ratnanagar Richtung Sauraha abbiegen. Im Chitwan-Nationalpark angekommen, wollen wir eine Dschungeltour mit 2 Führern durch einen kleinen Teil des Parks unternehmen. Unsere Tour beginnt gegen halb 8 Uhr morgens, wobei wir mit einem kleinen Boot über den Fluss übersetzten, der Sauraha vom Nationalpark trennt. Wir marschieren etwa eine Stunde bis etwa 10 Meter vor uns ein Braunbär im Gebüsch auftaucht. Wir haben heute wirklich Glück, dieses Tier ist nur sehr selten anzutreffen. Etwa eine halbe Stunde später erspäht einer unserer Führer ein wildes Nashorn, welches jedoch nur sehr schlecht im hohen Gras sichtbar ist. Kurz vor Mittag laufen wir einem zweiten Bären über den Weg, welcher sich groß vor uns aufbaut und sogleich schnell im Unterholz verschwindet. Nach einem hervorragenden Mittagessen beschließen wir uns auf die Lauer zu legen und auf einen vorbeischleichenden Tiger zu hoffen. Leider vergeblich. Auf dem Rückweg zum Fluss laufen wir dafür noch einem weiteren Nashorn über den Weg, welches gerade auf einer offenen Fläche grast. Als es uns bemerkt, quert es die Wiese und betritt unweit von uns die Straße. Nach einem kurzen Stopp, entscheidet sich das Tier im Dickicht der anderen Straßenseite zu verschwinden. Am gleichen Abend begegnen wir noch einmal einem Nashorn. Es scheint im Ort heimisch zu sein und bewegt sich seelenruhig auf der Hauptstraße durch Sauraha während wir gerade in einem Restaurant unser Abendessen serviert bekommen. Verrückte Welt. Am nächsten Tag geht es auch schon zurück nach Hetauda und dann weiter Richtung Süden an die Grenze von Raxual. Wir merken sehr schnell, dass nun Indien wieder näher rückt. Der Verkehr wird lauter, die Preise höher, die Verhandlungen und Diskussionen über Preis usw. beginnen wieder. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf die weitere Tour in Indien.

16.01.2023
Langtang Teil 6

Am nächsten Morgen muss ich leider feststellen, dass mein eh schon lädierter Zeh das Abwärtsgehen der letzten beiden Tage äußerst schlecht verkraftet hat. Da auch Monis Husten eher schlechter zu werden scheint, beschließen wir schweren Herzens die Bergtour um einen Tag zu verkürzen und nicht nach Dunche, sondern direkt zurück nach Sybaru Besi zu gehen. Entlang des Flusses ändert sich die Vegetation von karg auf nahezu subtropisch mit Bambus und Bananenpalmen. Wir queren mehrmals den Fluss bis wir auf einer befestigten Straße landen. Unser Bergführer Lage erklärt uns, dass hier große Wasserkraftwerke gebaut werden, die später einmal für die Versorgung der umliegenden Bergdörfer genutzt werden sollen. Dafür, dass wir uns mitten im Nationalpark befinden, sind das schon krasse Bauvorhaben, aber es ergibt auch total Sinn die lokalen Energiequellen zu nutzen. Nach etwa 4 Stunden erreichen wir das uns bereits bekannte Buddha Hotel, in welchem wir auch die erste Nacht unserer Trekkingtour verbringen durften. Am Tag unserer Abreise treffen wir wieder auf Vivien und Moschka, beide fahren mit demselben Bus zurück nach Kathmandu.

15.01.2023
Langtang Teil 5

Am Morgen vom 15.01. brechen wir in Richtung Rimche auf. Bereits nach kurzer Zeit treffen wir das andere deutsche Pärchen (Vivien und Moschka) wieder. Wir unterhalten uns gut, und die Zeit vergeht wie im Flug. Auf unserem Weg kommen uns einige Maultierkarawanen entgegen, welche verschiedene Güter in die Dörfer des Langtangtals bringen. Wir begegnen einer großen Affenfamilie, welche sich gerade unweit unseres Weges aufhält und aus etwa 50 Tieren besteht. Nahe Rimche bemerken wir, dass die Rauchschwaden der Buschfeuer, die seit mehreren Tagen in den höheren Regionen der Langtanggipfel wüten, dichter werden. Wir erfahren, dass diese Feuer mutmaßlich durch Wilderer entstehen, welche versuchen Wildtiere aus ihren Verstecken zu treiben. Dies würde auch die verstärkte Präsenz des Militärs erklären. Wir verabschieden uns in Rimche von unseren Begleitern und freuen uns nach einem fast 7-stündigen Abstieg auf eine warme Mahlzeit. In dieser Nacht können wir von unserem Schlafplatz aus die Feuerwand beobachten, welche sich ca. 500 hm über uns durch die Landschaft frisst. Bis in unser Zimmer können wir den Rauch riechen. Die Gelassenheit der Anwohner wirkt sehr entspannend und so schlafen wir trotz des Infernos über uns tief und fest.

14.01.2023
Langtang Teil 4

Unser Aufstieg auf den Tsergo Ri beginnt um 6:30 Uhr mit einem hervorragenden Frühstück. Pünktlich um 7 Uhr beginnen wir mit den ersten Sonnenstrahlen, die das Langtangtal berühren, unseren Marsch zum Fuß des Berges. Je höher wir kommen, desto träger werden unsere Schritte. Wir lassen uns jedoch nicht unterkriegen und erreichen zusammen mit einem weiteren deutschen Pärchen und deren Bergführer gegen Mittag den 5033 m hohen Gipfel. Zu unserer Überraschung kann man unterhalb des Gipfels im Windschatten des Berges die Mittagssonne so richtig genießen, ohne durch den doch sehr starken Wind sofort zum Umkehren gezwungen zu werden. Ein wirklich gigantischer Blick auf die Gletscher des Langtangtals und die umliegende Berglandschaft erstreckt sich nun vor uns. Ich nutze die Gunst der Stunde und frage meine unter Sauerstoffmangel leidende Freundin, ob sie mich nach unserer Reise heiraten will. Nach kurzer Pause und einigen überraschten Blicken bekomme ich unter kleinen Freudentränen ein freudiges "Ja" als Antwort. Dann hat sich die Mühe also doppelt gelohnt 🙂 Gemeinsam genießen wir noch ein wenig das Panorama, bevor wir wieder den Abstieg in Richtung Kyanjin antreten. Gegen 15 Uhr erreichen wir müde aber überglücklich das kleine Bergdorf. Es gibt nun viel zu bereden.

11.01.2023
Langtang Teil 3

Von Rimche aus folgen wir dem Fluss mehrere Stunden talaufwärts. Wir kommen an mehreren Raststationen für Maultiere vorbei, welche jedoch ziemlich verlassen aussehen. Auch treffen wir das erste Mal seit 3 Tagen auf andere Wanderer. Auf halbem Weg nach Langtang sehen wir das erste Mal Yaks. Eigentlich sehen sie den normalen Kühen sehr ähnlich, nur dass sie sehr viel flauschiges Fell und eine Art Unterbodenschutz aus langen dicken Haaren haben, welches ihnen ermöglicht auch bei sehr niedrigen Temperaturen zu überleben. Nach etwa 4 Stunden weitet sich das Tal und gibt den Blick auf eine karge, felsige, von Bäumen und Büschen durchzogene Hochebene frei. Rechts und links ragen die Sechs- und Siebentausender des Langtangtals in die Höhe, während unser Weg langsam durch die nun immer höher stehende Sonne erwärmt wird. Nach etwa 6 Stunden erreichen wir das ehemalige Langtang, welches durch das Erdbeben 2015 vollständig zerstört wurde. Kaum vorstellbar, dass an der Stelle, an der wir gerade stehen, einst ein ganzes Dorf gewesen war. Das neue Langtang befindet sich nur etwa 500 m weiter an einer besser geschützten Stelle im Tal. Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Kyanjin, welches sich auf ca. 3800 hm befindet. Von Langtang aus sind es etwa 3 Stunden und somit ein kurzer Tag für uns. Genügend Zeit also, um Kräfte für den Aufstieg auf den Tsergo Ri zu sammeln.

10.01.2023
Langtang Teil 2

In Thuman lernen wir eine Gruppe junger südkoreanischer Musiker kennen, welche am Abend mit uns ein wenig Gitarre spielen. Am nächsten Morgen brechen wir in Richtung Briddhim auf. Unser Weg führt uns entlang der angelegten Feldterrassen hinunter bis zum großen Fluss Trishuli, welcher tief im tibetanischen Gebiet, heute China, entspringt. Wir queren den Fluss über eine der Hängebrücken und folgen über Straßen und Trampelpfaden unserem Bergführer hinauf nach Briddhim. Dort angekommen genießen wir alle zusammen die Restwärme des Tages sowie die neue Solardusche unserer Unterkunft. Der nächste Morgen ist sehr kalt und Moni und ich wärmen uns noch vor dem Frühstück mit ein paar Hampelmännern auf. Unser nächstes Ziel ist das Dorf „Lama Hotel“, wobei wir uns spontan entscheiden im vorherigen Ort Rimche zu übernachten. Rimche ist etwa 1 km von Lama Hotel entfernt, bietet durch die etwas erhöhte Position aber deutlich mehr Abendsonne. Gegen 18 Uhr, also kurz nach Sonnenuntergang, sitzen wir zusammen mit unserem Bergführer im Speiseraum am Ofen und genießen gemeinsam unser Dal Bhat.

08.01.2023
Langtang Teil 1

Nach etwa 8-stündiger und teils spektakulärer Busfahrt kamen wir gut in Syabru Besi an. Wir bleiben die erste Nacht im Buddha Hotel. Bei Anbruch des nächsten Tages gegen 7 Uhr starteten wir unsere Bergtour nach Tatopani. Tatopani bedeutet wortwörtlich übersetzt "heißes Wasser", was Sinnbild für die heißen Quellen in diesem Ort ist. Leider sind diese etwa vor vier Jahren nahezu versiegt und die großen Becken, welche zum Baden genutzt wurden, sind nahezu leer. Aus einem der sechs Wasserspeier läuft noch lauwarmes Wasser, welches wir am Abend zum Duschen verwenden konnten. Wir übernachten im Yiga Guest House, wo wir vorzüglich am warmen Küchenofen versorgt werden. Meine erste Nacht auf 2700m bekommt mir bedauerlicherweise nicht so gut und ich schlafe nur sehr wenig. Auch muss ich am nächsten Morgen feststellen, dass ich mir eine leichte Erkältung geholt habe. Nichtsdestotrotz brechen wir gegen 7:30 Uhr in Richtung Thuman auf. Wir machen auf etwa 3200m in Nagthali Mittag, von wo aus wir einen herrlichen Blick auf einen Teil der Langtang-Berge haben. Von dort aus geht es geradewegs hinunter nach Thuman, wo wir die nächste Nacht verbringen werden.

06.01.2023
Vorbereitungen für unsere Bergtour

Am 5. Januar fuhren wir mit dem Bus von Pokhara nach Kathmandu. Unsere Fahrräder konnten wir auf dem Dach des Busses befestigen. Nach etwa 8 Stunden Holperfahrt und nepalischem Musikgedudel kamen wir und unsere Räder nahezu unbeschadet in der nepalesischen Hauptstadt an. Am Green Hotel trafen wir auf Hari und Lage, unserem Organisator sowie unserem Bergführer für die Tour. Am darauf folgenden Tag machten wir noch einen Abstecher nach Thamel, einem Stadtteil von Kathmandu, um noch notwendige Besorgungen für die anstehende Bergtour zu unternehmen. Von Hari konnten wir uns bereits Rucksäcke und Stöcke ausleihen, sodass vor allem nur noch das passende Schuhwerk fehlte. Am Morgen des 07. Januar um 7 Uhr ging es dann schließlich los. Wir wurden von Hari und Lage abgeholt und machten uns auf den Weg zum Busbahnhof von Kathmandu. Pünktlich um 8 Uhr startete unser Bus nach Syabru Besi.